Thementag 2020

Thementag 2020: Überfachliche Kompetenzen
Freitag, 30. Oktober 2020, 13:30 – 17:20 Uhr
Die Veranstaltung wird virtuell durchgeführt.

Im Rahmen des Dialogs Gymnasien – Hochschulen im Raum Zentralschweiz fand am 30. Oktober der Thementag zu «Überfachliche Kompetenzen» statt.

  • Für die Erlangung der Hochschulreife und die anschliessende Studierfähigkeit spielen die "überfachlichen Kompetenzen" eine zentrale Rolle.  
  • In den Mittelschulen sollen die "überfachlichen Studierkompetenzen" darum bewusster, gezielter und umfassender gefördert werden.
  • Am Thementag 2020 werden in fünf Ateliers die verschiedenen Facetten überfachlicher Kompetenzen angesprochen und aufgezeigt.

 

Ateliers

Maturaarbeit und selbstorganisiertes Lernen – worauf kommt es an?

Referent: Prof. Dr. Yves Karlen, Pädagogische Hochschule FHNW, Institut Sekundarstufe I und II
Moderation: Martin Bossert, Prorektor Kantonsschule Obwalden

Das Schreiben einer Maturaarbeit stellt für viele Gymnasiastinnen und Gymnasiasten eine grosse Herausforderung dar, denn diese fördert nicht nur Kompetenzen im selbstorganisierten Lernen, sondern setzt diese zugleich auch voraus. In diesem Atelier wird ausgehend von Ergebnissen der SelMa Studie (Selbstreguliertes Lernen und Maturaarbeit) diskutiert, worauf es ankommt, um erfolgreich eine Maturaarbeit zu schreiben. Dies führt darauffolgend einerseits zur Auseinandersetzung mit der Rolle der Betreuungsperson im Arbeitsprozess der Maturaarbeit und andererseits zur Diskussion der Bedeutung der Förderung von überfachlichen Kompetenzen während der gymnasialen Ausbildung.

 

Selbstkompetenzen fördern am Gymnasium am Beispiel der Kanti Beromünster

Referentin: Flavia Steiger Kraushaar, Projektleiterin «Selbstkompetenzen fördern» und ehemalige Prorektorin an der Kantonsschule Beromünster
Moderation: Marco Stössel, Rektor Kantonsschule Beromünster

Selbstkompetenzen sind das Fundament für ein erfolgreiches Studium. Wir sehen uns als Langzeitgymnasium in der Pflicht, im Hinblick aufs Studium die Selbstkompetenzen als Teil der überfachlichen Kompetenzen zu vermitteln und zu fördern. Wie können Lernende selbstkompetentes Verhalten üben? Was heisst das für Lernende und Lehrende? An der Kantonsschule Beromünster wurde die Förderung von Selbstkompetenzen in einem Schulprojekt über mehrere Jahre von Lehrpersonen und Lernenden gemeinsam entwickelt und vertieft. Sowohl im Unterricht wie auch in anderen Gefässen werden Selbstkompetenzen bewusst thematisiert, gefördert und sichtbar gemacht. Das Atelier gibt Einblick in die Projektentwicklung und in die aktuelle Umsetzung des Projekts. In einem gemeinsamen Austausch wird über Möglichkeiten und Erfahrungen bezüglich Selbstkompetenzen am Gymnasium diskutiert.

 

Selbstorganisiertes Lernen will gelernt sein

Referentin: Dr. Barbara Studer, Neuropsychologin, Dozentin und Leiterin von Synapso - Fachstelle für Lernen und Gedächtnis, Universität Bern
Moderation: Inger Muggli-Stokholm, Rektorin Kantonsschule Schüpfheim/Gymnasium Plus

Das Beherrschen des selbstorganisierten Lernens wird als basale Kompetenz von Studierenden vorausgesetzt. Doch wie sieht eigentlich gelungenes selbstorganisiertes Lernen aus? Wo und wie eignen sich Studierende gutes Lernrüstzeug an? Es werden Möglichkeiten und Grenzen der Unterstützung des selbstregulierten Lernens durch die Dozierenden aufgezeigt und diskutiert. Der Fokus wird auf die Bereiche Lernumgebung, Lernorganisation, Lernstrategien und Zeitmanagement gelegt. Dabei werden langjährige Beratungserfahrungen und aktuelle Forschungsergebnisse miteinbezogen. Am Ende des Ateliers haben die Teilnehmenden das Wissen zu erfolgsversprechenden Lernfaktoren aufgefrischt und praktische Methoden in der Hand, mit denen sie das selbstregulierte Lernen ihrer Studierenden fördern können.

 

Exzellenz im Denken: Über intellektuelle Tugenden

Referentin: Dr. Magdalena Hoffmann, Studienleiterin der Weiterbildungen Philosophie + Management, Philosophie + Medizin sowie Philosophie 4.0, Universität Luzern
Moderation: Dr. Juliette Gloor, Philosophie- und Englischlehrerin am Gymnasium Oberaargau

Intellektuelle Tugenden sind Eigenschaften von Personen, die im Zentrum der sogenannten Tugenderkenntnistheorie stehen. Kennzeichnend für die Tugenderkenntnistheorie ist nämlich die Ansicht, dass epistemische Begriffe wie Wissen und Rechtfertigung unter Bezugnahme auf intellektuelle Tugenden erklärt werden sollten. Geht man davon aus, dass Gymnasien und Hochschulen eine zentrale Rolle für den Erwerb und die Kultivierung intellektueller Tugenden spielen, stellt sich die Frage welche intellektuellen Tugenden z.B. im Hinblick auf die Studierfähigkeit besonders gefördert werden sollten (Wissbegierde? Aufgeschlossenheit? Intellektueller Mut?) und wie dies geschehen soll. Im Referat werden die Grundzüge der Tugenderkenntnistheorie und einzelne intellektuelle Tugenden vorgestellt – als Basis für den nachfolgenden Austausch.

 

Die Vision von „critical thinking“

Referent: Prof. (em.) Dr. Gerd Folkers, ETH Zürich, Präsident des Schweizerischen Wissenschaftsrates
Moderation: Dr. Christoph Freihofer, Leiter Amt für Mittelschulen und Pädagogische Hochschule (AMH) Kanton Zug

Als Ausgangspunkt für nachfolgende Überlegungen wird auf den griechischen Basisbegriff zurückgegriffen. „krinein“ heisst ja „scheiden/ausscheiden/entscheiden/richten“: Beim critical thinking soll es also um die Fähigkeit gehen, unterscheiden, entscheiden und ausscheiden, sowie zwischen Verschiedenem wählen zu können.
Ausgehend von diesem Ansatz soll die Fähigkeit gefördert werden, verschiedene Positionen, Handlungsweisen und Anspruchshaltungen zu unterscheiden, sie kritisch (und selbstkritisch) zu hinterfragen, die schlechten auszuscheiden und sich unter den verschiedenen verbleibenden Positionen für die aktuell beste entscheiden zu können. Es geht dabei um Bildung im Sinne einer Befähigung zur Bewältigung der noch unbekannten Herausforderungen der Zukunft. Dazu gehört auch die Förderung einer akademischen und betrieblichen Kultur, welche „kritisches Denken und Hinterfragen“ primär als Chance und integralen Bestandteil und nicht als Bedrohung versteht.
An der Basis von critical thinking steht somit eine umfassende Vision bezüglich einer (Hoch-) Schulbildung und Betriebskultur, die weit mehr bezweckt als die Vermittlung einiger zusätzlicher soft skills zur besseren Vorbereitung auf den Berufseinstieg oder zur Verbesserung der interdisziplinären Zusammenarbeit innerhalb von Institutionen. Im Atelier wird diese Vision auf ihre praktische Umsetzbarkeit überprüft.

 

Präsentationen

Einleitung zum Thementag 2020 «Überfachliche Kompetenzen»
(Aldo Magno)

Maturaarbeit und selbstorganisiertes Lernen – worauf kommt es an?
(Prof. Dr. Yves Karlen)

Selbstkompetenzen fördern am Gymnasium am Beispiel der Kantonsschule Beromünster
(Flavia Steiger Kraushaar)

Selbstorganisiertes Lernen will gelernt sein
(Dr. Barbara Studer)

Exzellenz im Denken: Über intellektuelle Tugenden
(Dr. Magdalena Hoffmann)